In der von der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck im Dezember 2017 verabschiedeten Risikoanlayse und Brandschutzbedarfsplanung wurde festgestellt, dass bei einer großen Anzahl der Gebäude in der Verbandsgemeinde der zweite Rettungsweg über Rettungsgeräte der freiwilligen Feuerwehr sichergestellt werden muss, da entsprechende bauliche Maßnahmen (Rettungs- und Fluchttreppen) nicht vorhanden sind. Für diese Gebäude, die sich flächendeckend über die Verbandsgemeinde verteilen, war eine Absicherung des zweiten Rettungsweges weitestgehend nur mit Unterstützung der umliegenden Kommunen Seehausen, Osterburg, Stendal und Tangermünde möglich, da diese über entsprechende Fahrzeuge verfügen. An dieser Stelle nochmal unser ausdrücklicher Dank an diese Städte und Gemeinde für Ihre Unterstützung. Letztendlich liegt die Absicherung des Grundschutzes der eignen Bevölkerung in der Verantwortung der Verbandsgemeinde. Niemand möchte sich ein Szenario ausmalen, dass zum Zeitpunkt eines Rettungseinsatzes der Drehleiter Osterburg in Iden, gleichzeitig ein Gebäudebrand in Osterburg gemeldet wird.
Aus dieser Verantwortung heraus und zur Reduzierung der Eintreffzeiten und der damit einhergehenden besseren Vorsorge für künftige Einsätze war die Anschaffung eines Hubrettungsfahrzeuges ein prioritäres Ziel und in der Risikoanalyse für das Jahr 2026 die Anschaffung eines Fahrzeuges mit Kosten von ca. 720.000 EUR vorgesehen. Zwischenzeitlich schätzt der Landkreis die Kosten für ein neues Hubrettungsfahrzeug auf über 800.000 EUR.
Bis zur Lieferung der Drehleiter sollten neue mit 3-teiligen Schiebeleitern ausgestatte Fahrzeuge für die Standorten Arneburg, Werben, Iden und Goldbeck ein Teil des Risikos abdecken. Nach 2 positiven Förderbescheiden durch das Land Sachsen-Anhalt für die FFW Arneburg (Auslieferung voraussichtlich Frühjahr 2021) und FFW Werben Arneburg (Auslieferung voraussichtlich Winter 2020) erfolgte die ablehnende Information zum Förderantrag für die FFW Iden. Weiterhin hatten sich die Kosten der Fahrzeuge über die landesgeförderten Beschaffung mit bis zu 60% über der Schätzung der Risikoanalyse derart gesteigert, dass von einer Beantragung eines Fahrzeuges für die FFW Goldbeck über diese Programm Abstand genommen werden musste. Damit ergab sich ein dringender Handlungsbedarf zum Schutz der Bevölkerung.
Um mit Sorgfalt den finanziellen Möglichkeiten der Verbandsgemeinde Rechnung zu tragen, erfolgten zusammen mit der Verbandswehrleitung seit einiger Zeit Recherchen über die Möglichkeit zum Erwerb einer generalüberholten Drehleiter.
Kurzfristig ergab sich Mitte Juli ein konkretes Angebot, dass sowohl den Bedürfnissen der Kameradinnen und Kameraden als auch den Möglichkeiten der Verbandsgemeinde entsprach. Durch eine Besichtigung vor Ort durch verschiedene Führungskräfte der Wehren der Verbandsgemeinde, konnte sich ein Bild über die Arbeitsweise und das Betriebsgelände des Anbieters gemacht werden. Hier bestätigte sich der sehr gute Ruf des Anbieters. Die unter der Internetadresse www.drehleiter-werkstatt.de zu findende Firma Beitel & Stier GmbH Arbeit europaweit erfolgreich mit Berufsfeuerwehren zusammen und hat durchgängig guten Referenzen. Die Aufbereitung von gebrauchten Drehleiern stellt neben der Wartung für die Berufswehren einen wesentlichen Geschäftszweig da.
Die letzte Sicherheit gab eine volle Funktionsüberprüfung einschließlich Innenraumbesichtigung und Fahrgestellprüfung durch die anwesenden Feuerwehrkameraden. Hierbei wurden keine Mängel und Beanstandungen gefunden. Das Angebot umfasst eine Jahresgarantie für den Drehleitersatz, der auf Wunsch und gegen Entgelt um ein weiteres Jahr verlängert werden kann. Weiterhin wurde ein Festpreisangebot zur jährlichen Wartung unterbreitet, dass auch die sonst oft mit hohen Kosten verbundene 10-Jahresinspektion beinhaltet. Damit spricht nichts gegen die veranschlagte Mindestnutzungsdauer von 10 Jahren.
Die Kameraden werden am Institut für Brand- und Katastrophenschutz des Landes Sachsen-Anhalt die erforderliche Ausbildung absolvieren. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an die Fachaufsicht des Landkreises Stendal und das Ministerium für Inneres und Sport für die Unterstützung! Nach erfolgter Ausbildung (alle Plätze konnten besetzt werden) und entsprechenden Übungen am Fahrzeug ist es das Ziel der Kameradinnen und Kameraden, zum Ende des Jahres die ersten Einsätze zu fahren.