Innovatives Straßenbauvorhaben feiert Premiere in Sachsen-Anhalt
Der Landkreis Stendal hat heute ein innovatives Straßenbauvorhaben vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine hydraulisch gebundene Tragschicht in situ (HGT-inSitu) mit dem Spezialbindemittel NovoCrete ST 98 – inSitu bedeutet, dass die hydraulisch gebundene Tragschicht vor Ort aus dem vorhandenen Straßenaufbau hergestellt wird. Der alte Straßenaufbau wird gefräst, gebrochen und unter Zumischung des Bindemittels zu einer neuen Straßenbefestigung.
Das Verfahren wird seit 25 Jahren erfolgreich eingesetzt. In anderen Bundesländern ist es bereits mehrfach angewendet worden und nun erstmals in Sachsen-Anhalt.
Premiere im Landkreis Stendal!
Premiere feierte das Verfahren in Sachsen-Anhalt beim Ausbau der Kreisstraße 1070 zwischen dem Ortsausgang Arneburg und der Landesstraße L 16. Der Abschnitt ist rund 550 Meter lang und sieben Meter breit. Der neue Aufbau besteht aus einer 30 Zentimeter starken hydraulisch gebundenen Tragschicht, die direkt vor Ort aus dem vorhandenen Straßenaufbau hergestellt wurde sowie einem 14 Zentimeter starken Asphaltüberbau aus Asphalttrag- und -deckschicht.
Vorteile, Einsparungen und Effekte
Die Arbeiten dauern voraussichtlich vier Wochen – bei ähnlichen Projekten können auch mehrere Monate notwendig sein. Auch finanziell zeigt sich der Unterschied deutlich: Mit rund 410.000 Euro für den 550 Meter langen Abschnitt liegen die Kosten bei nur 64 Prozent vergleichbarer Maßnahmen. Hochgerechnet ergibt sich ein Richtwert von 745.000 Euro pro Kilometer, während herkömmliche Verfahren – wie etwa beim Ausbau der K 1036 zwischen Hämerten und Storkau – mehr als 1,1 Millionen Euro pro Kilometer kosten.
Neben der Kosten- und Zeitersparnis bietet die neue Bauweise weitere Vorteile. Da der vorhandene Straßenaufbau vollständig wiederverwendet wird, entfallen aufwendige Aushub-, Abtransport- und Entsorgungsarbeiten. Das reduziert den Lkw-Verkehr und schont damit sowohl die Umwelt als auch die Nerven der Anwohner. Zudem sinkt der Bedarf an neuem Baumaterial, was Ressourcen spart und die CO₂-Bilanz deutlich verbessert.
Landrat Patrick Puhlmann zeigte sich bei der Vorführung beeindruckt:
„Wir sind im Landkreis Stendal die Ersten in Sachsen-Anhalt, die dieses Verfahren anwenden – und das mit großem Erfolg. Kürzere Bauzeiten, deutlich geringere Kosten und eine nachhaltige Bauweise: Das ist ein Dreiklang, der überzeugt. Ich freue mich, dass wir hier ein Beispiel setzen können, wie moderne Technik und verantwortungsvoller Ressourceneinsatz zusammengehen.“
An der Präsentation vor Ort nahmen unter anderem René Schernikau (Verbandsgemeindebürgermeister), Lothar Riedinger (Bürgermeister der Stadt Arneburg), Meike Portius (Regionalbereichsleiterin der Landesstraßenbaubehörde), Thomas Müller (Leiter des Straßenbauamtes des Landkreises Stendal), Carsten Köppe (Kreisstraßenmeister) sowie Ottmar Rienhoff-Gembus, Entwickler des Verfahrens, teil.
Mit der Einführung dieser Technik geht der Landkreis Stendal einen wichtigen Schritt in Richtung moderner, effizienter und ressourcenschonender Straßeninfrastruktur. Die Kombination aus Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Qualität macht das Verfahren zu einem Modellprojekt für ganz Sachsen-Anhalt.
Text; Video und Bild : Landkreis Stendal